Von zu Hause auszuziehen und damit die eigene Komfortzone zu verlassen, markiert stets einen wichtigen Schritt im Leben eines jeden Menschen. Viele entscheiden sich dabei für eine Wohngemeinschaft mit mehreren Leuten, da dies oftmals die billigere Variante zu sein scheint, um zu wohnen. Es dient meist aber auch dem Zweck, Anschluss zu finden und neue Leute kennenzulernen. Für viele ist dies das erste Mal, dass sie mit jemandem außerhalb der eigenen Familie zusammenwohnen. Wie aber lässt sich denn nun ein harmonisches Miteinander erreichen?
Menschen benehmen sich in ihrem eigenen Zuhause sehr unterschiedlich, und wenn du mit jemandem auch weiterhin befreundet bleiben willst, wäre es von Vorteil, wenn du dich mit den Macken der jeweiligen Person abfindest bzw. sie akzeptierst. Sich über jedwede Kleinigkeit aufzuregen, schadet sowohl dem WG-Klima als auch der bestehenden Freundschaft. Ein paar grundsätzliche Regeln aufzustellen kann durchaus dabei helfen, die Anforderungen und Wünsche der Mitbewohner an ein harmonisches Zusammenleben in Erfahrung zu bringen und zu respektieren. Eine gute Möglichkeit, herauszufinden, ob man mit jemandem zusammenleben kann, ist, einen Urlaub mit dieser Person zu verbringen. Hält man beispielsweise eine dreiwöchige Interrail-Reise quer durch Europa mit jemanden aus, dann dürfte wohl auch eine WG keine allzu große Herausforderung darstellen. Doch auch mit völlig fremden Menschen zusammenzuwohnen kann eine positive Erfahrung und Bereicherung für einen selbst sein. Oft treffen hier ganz verschiedene Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Interessen aus anderen Kulturkreisen aufeinander und man kann seinen Freundes- und Erfahrungskreis sowie Horizont erweitern.
Wenn du Ruhe zum Lernen brauchen, solltest du für deinen Rückzugsort möglichst nicht die Küche oder das Wohnzimmer wählen, denn diese Bereiche stehen allen zur Verfügung. Nutze diese daher besser nicht für deine persönlichen Zwecke. Gehe zum Lernen stattdessen in dein Zimmer oder noch besser, in die Uni-Bibliothek. Kündige deinen Besuch oder Übernachtungsgäste unbedingt immer im Vorfeld an und hole dir im besten Fall auch die Zustimmung deiner Mitbewohner ein. Schließlich hast du dich zum Zusammenleben mit diesen Menschen entschieden, von weiteren Personen war nicht die Rede. Gäste vorher anzukündigen ist Ausdruck der Wertschätzung und Respekt, und Besuche stellen dann meist kein Problem dar.
Wenn mehrere Personen zusammenleben, wird es auch Zeiten geben, in denen die Mehrheit eine Entscheidung trifft, mit der du nicht zufrieden bist. Solche Entscheidungen müssen akzeptiert und hingenommen werden. Eine WG kann als Mini-Demokratie betrachtet werden, in der man kooperieren muss, um den Frieden zu wahren. Wenn du mit einer Situation unzufrieden bist, solltest du das Problem persönlich ansprechen und alle Mitbewohner stets in die Diskussion einbeziehen, damit keine unausgesprochenen Dinge im Raum stehen. Eine hinterlassene Notiz oder ähnliche Schriftstücke können leicht missverstanden oder fehlinterpretiert werden, und das Streitthema würde ungelöst fortbestehen.
Die Post von Mitbewohnern zu lesen oder ungefragt in deren Zimmer zu gehen sowie den Laptop auszuborgen, sind absolute Tabus in einer WG. Für einige Menschen mag das wohl okay sein, andere haben allerdings gern etwas mehr Privatsphäre. Betrachte die Zimmer anderer Leute als heilig. Wenn die Tür geschlossen ist, klopfe an und warte, bis du hereingebeten wirst. Wie das dann in deiner WG gehandhabt wird, stellt sich mit der Zeit heraus, wenn sich ein gewisser Alltag etabliert hat.
Beim Mieten einer Wohnung fallen natürlich Kosten an für Dinge wie Strom, Wasser, Internet und Kabelanschluss. Es ist somit unerlässlich, zu klären, wie welche Kosten am besten aufgeteilt werden. Der Einfachheit halber könnte jeder der Mitbewohner eine der Rechnungen übernehmen, oder man eröffnet ein gemeinsames Konto für diese Kosten. Auf jeden Fall sollten auf den Rechnungen die Namen aller WG-Mitglieder aufgeführt sein, da ansonsten für Zahlungsrückstände nur der namentlich erwähnte Rechnungsempfänger haftet. Worüber man sich ebenfalls Gedanken machen sollte, ist, wie die Kosten im Falle einer längeren Abwesenheit eines WG-Mitglieds – etwa für ein Praktikum oder in Urlaubszeiten – zu berechnen sind.
Unser Tipp: Speziell für WG’s gibt es einige sehr interessante Apps, die sich genau das Thema WG-Kommunikation und Organisation auf die Fahnen geschrieben haben und vieles innerhalb der WG erheblich vereinfachen. Ob es nun Erinnerungen an Mietzahlungen, digitale Putzpläne oder Kommunikationsmöglichkeiten sind. Hier eine Auswahl an möglichen WG-Planer-Apps: